Macht Nachhilfe Sinn, wenn der Schüler bzw. Auszubildende keine Lust darauf hat?
Ganz klare Antwort: Nein!
Das hat mich meine Erfahrung gelehrt. Der Schüler bzw. Azubi muss selbst eine Notwendigkeit darin sehen und im besten Fall irgendwann gerne zur Nachhilfe kommen und sogar Freude am Fach empfinden.
Immer wieder bitten mich Eltern oder Ausbildende darum, Ihren Kindern bzw. Auszubildenden Nachhilfe zu erteilen, auch wenn diese „keinen Bock“ auf Nachhilfe in Mathe haben. In solch einem Fall lehne ich die Zusammenarbeit jedoch ab, da die Nachhilfe so zum Scheitern verurteilt ist! Das ist verlorene Zeit und verlorenes Geld.
Damit die Nachhilfe eine Chance auf Erfolg hat, muss die Bereitschaft des Schülers bzw. Auszubildenden zum Mitarbeiten, Nachfragen und Vertiefen außerhalb des Nachhilfe-Coachings bestehen. Gerade im Fach Mathematik müssen Übungsaufgaben zu Hause selbstständig gelöst werden, damit der Schüler bzw. Azubi sicherer werden kann. Nachhilfe ist ein Standbein von vielen. Die Verantwortung, besser werden zu wollen und hierfür auch etwas zu tun, liegt beim Schüler bzw. beim Azubi!
Auch wenn das Resultat sowohl für Schüler bzw. Azubis als auch für die Eltern und ausbildenden Betriebe sehr unerfreulich ist (Durchfallen durch eine Prüfung, Klasse wiederholen, Schulform wechseln, Ausbildung wechseln, blauer Brief, etc.), kann nur dazu geraten werden, so lange zu warten, bis der Schüler bzw. Azubi selbst Einsicht zeigt.
Woran liegt es, wenn Nachhilfe nichts bringt?
Diese Frage ist schon schwieriger zu beantworten. Manchmal wechseln Eltern den Nachhilfelehrer für Ihre Kinder und bemerken dann plötzlich, dass es dadurch auch nicht besser wird. Abgesehen davon muss Vertrauen komplett neu aufgebaut werden. In der Regel liegt das Problem nicht beim Nachhilfelehrer/Coach.
Möglichkeiten, dass die Nachhilfe derzeit nichts oder wenig bringt, sind:
- Der Schüler/Auszubildende ist allgemein überfordert
- Der Schüler/Azubi hat „keinen Bock“
- Schüler/Azubis oder Eltern/Ausbilder sagen Termine öfters ab
- Die Termine reichen derzeit nicht aus, um die Lücken zu schließen
- Prüfungsangst/Blackout
- Zu wenig Schlaf, zu hoher Medienkonsum (Stichwort: Smartphone!), kein Frühstück, Probleme in der Familie, etc.
- Beim Schüler liegt eine Dyskalkulie vor
- Es liegt ein psychisches Problem vor, wie z. B. Angststörung, Depression, ADHS, etc.
- Der Schüler/Azubi braucht mehr Entspannung im Alltag und Werkzeuge an die Hand, wie er dies erreichen kann
- Der Schüler/Azubi ist zu verwöhnt (v. a. materiell)
- Eltern oder andere Personen machen die Hausaufgaben für den Schüler/Azubi
- Dem Schüler wird von zu Hause oder in der Schule/im Betrieb zu viel Druck gemacht. Unter zu viel Stress und zu hohen Anforderungen blockiert das Gehirn!
- Lehrer, die extrem schwierige Aufgaben stellen, viele schlechte Noten verteilen, schlecht erklären können oder einfach ihren Frust an den Schülern auslassen
- Hier ist das Gespräch mit der Schule zu suchen! Im Extremfall: Schulwechsel (wenn möglich)– nicht zu lange Zögern!
- Probleme im sozialen Umfeld
- etc.
In welchen Fällen macht Nachhilfe Sinn?
- Der Schüler/Auszubildende will die Nachhilfe selbst oder sieht zumindest einen Sinn darin
- Der Schüler/Azubi hat ein Ziel vor Augen und ist auch bereit „dafür etwas zu tun“ und Zeit zu „opfern“
- Chemie zwischen mir und dem Schüler/Azubi muss stimmen, um Vertrauen aufzubauen
- Der Schüler/Azubi arbeitet im Nachhilfeunterricht mit und besitzt die Fähigkeit, sich ruhig auf eine Aufgabe konzentrieren zu können
- Die Nachhilfe findet regelmäßig statt und die Stunden und das Budget der Eltern/des Ausbildungsbetriebs reichen aus
- Der Schüler/Azubi bearbeitet zu Hause selbstständig Übungsaufgaben und wiederholt den Schulstoff
- Der Schüler/Azubi hat Verständnisprobleme und benötigt Hilfe von mir
- Der Schüler/Azubi will mental aufgebaut werden
- Der Schüler/Azubi stellt Fragen bei Verständnisproblemen – es gibt keine „dummen Fragen“
- etc.